Neben dem Unterrichtsalltag ist unsere Schule ein Ort der Begegnung, der Weiterbildung, der Mediation und der Reflexion über Themen unserer Zeit. Nachfolgend erfahren Sie, was unsere Schüler*innen und die Elternschaft bewegt.
Die Schülermediatoren
Mediation – Vermitteln in Konflikten – wurde im schulischen Bereich in Deutschland seit Mitte der 90er Jahre erfolgreich eingeführt und ist auch unter Peer-Mediation oder Streitschlichtung bekannt.
Seit 2014 bieten wir Schüler-Mediation an unserer Schule an. Schüler*innen als Mediatoren auszubilden initiiert die Herausbildung und Stärkung zentraler Schlüsselqualifikationen wie Empathie, Toleranz, Solidarität, Selbstwahrnehmung, Kritikfähigkeit, Verlässlichkeit und Teamfähigkeit, um nur einige zu nennen.
Auch die Zweifel, ob Jugendliche so komplexe Aufgaben wie Vermittlung und Schlichtung überhaupt bewältigen können, haben sich nach den bisherigen Erfahrungen nicht bestätigt. Im Gegenteil, Jugendliche können oft schneller und effektiver im Konflikt unter Gleichaltrigen vermitteln, da sie
- die Positionen der Konfliktbeteiligten oft besser verstehen
- sich leichter in die Situation von Gleichaltrigen hinein versetzen können
- eine hohe Solidarität und Achtung untereinander genießen
- und daher leichter als neutrale Person (eher als Lehrer) anerkannt werden.
Kontakt
Die Gesprächslotsen
Die Gesprächslotsen der Rudolf-Steiner-Schule Hamburg-Bergstedt sind ein ehrenamtlich arbeitendes Team aus Elternteilen und Lehrkräften der Schule.
Wir verstehen uns als Moderator*innen bei Konflikten zwischen:
- Eltern und Lehrer*innen
- Eltern und Eltern
- Schüler*innen und Lehrer*innen
Außerdem bieten wir Beratungsgespräche für Einzelpersonen an, die für sich Handlungsoptionen in einer die Schule betreffenden Situation ausloten wollen.
Als dritten Schwerpunkt unserer Arbeit versuchen wir punktuell kommunikationsfördernde Prozesse der Schule zu unterstützen, als Beispiel sei der seit einigen Jahren angebotene Kennenlern-Vormittag von Eltern für die Eltern der jeweils ersten Klasse genannt.
Unserer Arbeit liegen drei Grundsätze zugrunde:
- Verschwiegenheit
- Allparteilichkeit (Neutralität)
- Ehrenamtlichkeit
In Konfliktsituationen sehen wir unsere Aufgabe darin, jedem Gesprächspartner genügend Raum zu geben, die individuelle Sichtweise mit allem was wichtig ist (Ereignisse, Gefühle, Wahrnehmungen, Erlebnisse und Erwartungen) darzustellen. Wir verstehen uns nicht als Lösungsgeber oder gar „Schiedsrichter“, sondern werden durch Fragen wie: „Was brauchen Sie oder wünschen Sie sich, damit die Situation sich wieder entspannen kann?“ jede Seite dazu anregen, selbst realistische Lösungen für den Konflikt zu finden. Diese Gespräche leiten wir in der Regel zu zweit.
Ein Beratungsgespräch für Einzelpersonen führt normalerweise nur eine/r von uns Gesprächslotsen. Hier wird im Gespräch zunächst versucht werden, die Hintergründe der Situation zu verstehen und eine oder mehrere Fragestellungen herauszuarbeiten, die dann in einem zeitlich begrenzten Rahmen besprochen werden. Es geht uns um Reflektion und Klärung mit dem Ziel, einen individuell passenden Umgang mit der Situation zu finden.
- Bei allen Gesprächen, ob zwischendurch in der Schule, telefonisch oder persönlich, gilt für uns das Prinzip der Vertraulichkeit und der unparteilichen Neutralität bzw. „Allparteilichkeit“.
- Falls ein Mitglied von uns als Elternteil oder Lehrkraft am Konflikt beteiligt ist, wird er oder sie sich aus der Moderation heraushalten.
- Unsere Arbeit ist ehrenamtlich, also für die Gesprächspartner kostenlos. Wir möchten unsere Fachkompetenz in die Schule einbringen und zu einem entspannten und offenen Miteinander beitragen.
Die Beratungen sind selbstverständlich – für alle Beteiligten – freiwillig. Ein „Ausstieg“ aus der Beratung ist zu jeder Zeit möglich. Auch wir Gesprächslotsen werden unter Umständen sowohl unsere zeitlich-terminlichen als auch inhaltlich-professionsbezogenen Grenzen aufzeigen.
Wie läuft eine Konfliktmoderation ab?
Da jede Beratungssituation anders ist, gibt es keinen starr definierten Ablauf. Denkbar wäre zum Beispiel das folgende Vorgehen: Ein Elternteil, eine Lehrkraft oder ein/e Schüler/‑in (=„Anliegengeber“) spricht eine oder einen der Gesprächslotsen an (siehe nächster Punkt). Im Gespräch werden mögliche Vorgehensweisen ausgelotet und der Anliegengeber entscheidet, wie er/sie weiter vorgehen möchte.
Wenn es zu einer Konfliktmoderation o.ä. kommt, holt i.d.R. der Anliegengeber das Einverständnis der anderen beteiligten Personen zu einem Gespräch mit Moderation der Gesprächslotsen ein und koordiniert einen gemeinsamen Termin.
Zu Beginn jeder Moderation erläutern die beteiligten Gesprächslotsen noch einmal ihre Rolle (siehe „wie arbeiten wir“). Ob nach einer erfolgten Konfliktmoderation weitere Schritte unter Einbezug der Gesprächslotsen stattfinden, entscheiden die Beteiligten.
Wie sind wir zu erreichen?
Sprechen oder schreiben Sie ein Teammitglied von uns direkt an, gern auch dann, wenn Sie noch unsicher sind, ob Ihr Thema sich für eine Konfliktmoderation oder Beratung eignet. Oft verhindert eine frühzeitige Klärung das Zuspitzen von – inneren oder äußeren – Konfliktsituationen.
Im (telefonischen) Gespräch wird das weitere Vorgehen und ggf. Hinzuziehen eines Co-Moderators aus dem Gesprächslotsenkreis ausgelotet. Nicht immer kann der/die angesprochene Gesprächslotse das Thema weiter bearbeiten – zum einen aus Gründen der Kapazität und zum anderen aus Gründen eventuell vorliegender ungünstiger Rahmenbedingungen. In diesem Fall geben wir dann nach Absprache das Anliegen an ein anderes Teammitglied ab.
Kontakt
Beate Honer, Lehrerin
Johannes Hillebrand, Elternteil
Ole Ostermann, Elternteil
Friedrich Loschelder, Elternteil