In unserer Schule wollen wir die Fähigkeiten des Kindes, die es für eine gesunde Entwicklung braucht, altersgemäß fördern. Dazu bieten sich in allen Unterrichtsgebieten vielerlei Möglichkeiten.
In der individuellen Entwicklung zeigt sich immer wieder, dass mancher Entwicklungsschritt vom Kind nicht ohne Hilfe vollzogen werden kann. Hier unterstützen die Therapeut*innen die Arbeit der Lehrer*innen. Deshalb freuen wir uns über das breit gefächerte Therapie.
Die Schulärztin - die Balance finden
Eine gesunde Entwicklung ist nur im Gleichgewicht zwischen polaren Lebensprozessen möglich. Wie unser Blut nur im Zustand des Ausgleiches zwischen Blutung und Gerinnsel fließt, so können wir uns auch seelisch nur in der Balance zwischen den verhärtenden und auflösenden Prozessen frei entwickeln, die wir zwar für unsere Entwicklung brauchen, die uns aber krank machen, wenn sie in die Einseitigkeit führen.
Dieses Gleichgewicht müssen wir uns ständig neu erringen, und in den umwälzenden Zeiten von Kindheit und Jugend ist es besonderen Gefahren ausgesetzt.
Einseitige Tendenzen möglichst schon in der Entstehung zu bemerken und ihnen durch Stärkung von Gegengewichten einen inneren Ausgleich zu schaffen, ist Prinzip unserer Waldorfpädagogik.
Hierbei die medizinisch-menschenkundlichen Aspekte zu berücksichtigen, um die Pädagogik zu unterstützen und durch das reiche Angebot therapeutischer Einzelzuwendungen zu ergänzen, stellt das Aufgabengebiet des Schularztes dar.
Die Kunsttherapie - von der Wirksamkeit der Kunst
Die organbildenden Kräfte, die die gesunde Funktion des physischen und seelischen Leibes erhalten, werden durch die künstlerische Tätigkeit angesprochen und in ihrer Wirksamkeit aktiviert. Sie werden in jedem Menschen erlebbar gemacht.
Im gelungenen künstlerischen Prozess übernimmt eine seelisch geistige Kraft die Gestaltung, die wir als Flow erleben können. Der Körper wird durchwärmt, der Verstand darf ruhen und es entsteht etwas durch unser Tun, durch uns hindurch. Ruhe, Entspannung, Selbstwirksamkeit, Entdeckerfreude, Konzentration, Durchhaltevermögen werden erfahren.
Das Malen mit Pflanzenmalfarben sensibilisiert meditative, seelische Prozesse, durch die feine Potenzierung, Verwässerung der Farbe. Farbqualitäten und -wirkungen können so intensiv erlebt werden. Das Ausdehnen und Zusammenziehen, Materialisieren und Lichtwerden werden sichtbar.
Am Tonfeld werden intensiv Gestaltungskräfte erlebt, wie sie auch in der Natur formschaffend wirken.
Andere künstlerische Techniken, wie Specksteinbearbeitung, Formenzeichnen, Zeichnen etc. runden die Kunsttherapie ganz individuell ab.
Die Heileurythmie - für ein gesundes Denken
Heileurythmie ist eine Bewegungstherapie, die mit Lauten und Rhythmen arbeitet. Sie fördert neben der körperlichen Bewegung die seelisch-geistige Beweglichkeit. Ihre Anwendung liegt einerseits im Bereich der akuten und chronischen Erkrankungen, andererseits eignet sie sich besonders zur Bearbeitung/Prophylaxe von Defiziten der kindlichen Konstitution und der motorischen Entwicklung. Das macht sie zu einer wertvollen, die pädagogische Arbeit unterstützenden Therapie, denn Körpergefühl und gesunde Bewegungsentwicklung sind die Grundlage für gesundes Denken.
Der Förderunterricht - das Vertrauen wecken
Die Entwicklung der unteren Lebenssinne (Tastsinn, Lebenssinn, Gleichgewichtssinn und Bewegungssinn) sind die Grundvoraussetzungen für eine gesunde Entwicklung in der Schulzeit. Das heißt, ein gesundes Verhältnis bzw. ein gesundes Empfinden zu seinem Körper einerseits und zu der Umwelt andererseits machen das Begreifen in der Schulzeit erst möglich.
Fehlende Entwicklungsschritte beim Schulkind frühzeitig zu erkennen und zu verstehen ist die Aufgabe der Förderlehrer*innen in der Unterstufe. An ihm ist es, im Kinde das notwendige Vertrauen zu wecken, damit es an seine individuellen Fähigkeiten anknüpfen kann.
In der Mittelstufe werden Schüler*innen durch gezielte Fördermaßnahmen unterstützt. Wichtige Fähigkeiten wie etwa Konzentration und Merkfähigkeit werden geübt und gleichzeitig das Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit unserer Schüler*innen gestärkt. Bereits erworbene Kompetenzen sollen im Förderunterricht gefestigt und erweitert werden.
Für ein motiviertes und selbstverantwortliches Lernen und Arbeiten in der Mittelstufe können Techniken der Selbstorganisation und ein strukturiertes Vorgehen beim Vollziehen einzelner Arbeitsschritte erarbeitet und geübt werden.
Die therapeutische Sprachgestaltung - eine belebende Wirkung
Sprachkünstlerisches und sprachtherapeutisches Tun handelt von Lauten, seelischer Bewegung und Gebärden, von Rhythmus, Stimme und Atem und einer guten Artikulation. Das umfangreiche Sprech-Übungsgut Rudolf Steiners gibt hierbei Schulungshilfen, um in ein sprachkünstlerisches Gestalten epischer, dramatischer und lyrischer Dichtung zu gelangen, sowie auch den Menschen an die Quellen der stärkenden Sprachkräfte zurückzuführen.
Sprachkunst und Erziehungskunst, wie sie ehemals durch Rudolf Steiner und Marie Steiner- von Sivers angeregt wurden, bilden eine fruchtbare Einheit.
Im richtig gesprochenen Wort kann die Seele den ihr adäquaten Ausdruck finden, und zugleich wirken die Sprachprozesse im Tun auch nach innen, denn eine durch gutes Sprechen vertiefte Atmung wirkt belebend auf den ganzen Organismus zurück.