Eurythmie - eine Bewegungskunst
Eurythmie wird an unserer Schule von der ersten Klasse bis einschließlich der elften Klasse unterrichtet. In der darauf folgenden Profiloberstufe ist die Eurythmie ein Wahlpflichtfach und wird zweistündig bis zum Abitur belegt.
Eurythmie stärkt die innere Vorstellungskraft, das eigene Körperbewusstsein, die Bewegungskoordination und die Körperhaltung. Ein wichtiges Ziel ist es, die jungen Menschen selbst an die Quellen des Künstlerischen durch ihre eigenen Bewegungen heranzuführen. Man erwirbt nebenbei Können und Wissen über die innere Dynamik und Ausdruckskraft von Sprache und Musik.
Die Schüler*innen erfahren vom spielerischen Miteinander in der Unterstufe bis hin zu großen künstlerischen Gruppen- und Soloaufführungen zur Musik von Beethoven und Chopin in der Oberstufe den besonderen Reiz dieser darstellenden Kunst.
Fremdsprachen verbinden Menschen
Englisch und Französisch werden von der ersten Klasse an unterrichtet. Bis in die Mittelstufe hinein lösen sich Französisch-und Englischepochen – jeweils drei bis 4 Wochen lang - ab.
Zunächst auf Nachahmung aufbauend wird in den ersten drei Jahren durch Lieder, Spiele, Gedichte und kleine Dialoge das Gefühl für Rhythmus und Melodie der Sprache geweckt. Dabei wird ein Grundwortschatz aufgebaut und grammatische Formen werden erlebt.
Das Lesen und das Schreiben der Fremdsprachen werden ab der 4. Klasse geübt. Von da an bildet Lektürenarbeit den Mittelpunkt des Unterrichts : durch das Erarbeiten von altersgemäßen Geschichten werden die Sprachkenntnisse systematisch erweitert und vertieft. Üben und Wiederholen spielen eine größere Rolle, wobei das Spielerische nie in Vergessenheit gerät.
In der Oberstufe wird der Unterricht so angelegt, dass er zu den üblichen Abschlüssen führen kann. Künstlerisches Arbeiten spielt dennoch weiterhin eine wesentliche Rolle, was gelegentliche Aufführungen in der Fremdsprache erlebbar machen.
Erziehung durch Kunst
Vom Üben der Künste in der Schulzeit
Die 7 Künste begegnen den Schülern in ihrer Schulzeit von der 1. bis zur 12. Klasse in vielfältiger Weise. Neben dem handwerklichen Erüben künstlerischer Techniken steht auch immer die Entwicklung einer ganz individuellen Ausdruckskraft. Am Anfang im Schwarz-Weiß-Zeichnen werden Licht und Schatten ebenso wie die Vielzahl der Grautöne in der Oberstufe erforscht. Hierbei sind Schraffurtechniken ebenso hilfreich, wie z. B. kleine Filme, Frottagen oder Collagen.
Die Drucktechniken (Hoch- und Tiefdruckverfahren) bilden anschließend den langsamen Übergang zur Farbe. Mehrfarbendruck, Sieb- und Linoldruck sowie Kupferstich sind hier die Techniken, die einen unmittelbaren Abdruck des eigenen Tuns offenbaren. Es folgt die Malerei, in der das unmittelbare Farberlebnis im Vordergrund steht.
In der 12. und 13. Klasse schließlich gibt es die Möglichkeit, zwischen dem Kunst-Profilkurs oder dem grundlegenden Kurs zu wählen.
Plastizieren - Ausdauer und Geschick
Als eines der ältesten Handwerke der Menschheit beginnt dieser Fachbereich mit dem Töpferhandwerk. Hier erlernen die Schüler*innen das freie Aufbauen von Gefäßen und üben das Drehen an der Töpferscheibe. Konzentrationskraft, Ausdauer und Geschick werden dabei benötigt, bis ein Gefäß eine regelmäßige, stabile Wand, eine wohlproportionierte Form und eine gute Oberflächenspannung erhält.
Es folgen dann plastische Übungen zu Tiergestalten und schließlich zur menschlichen Figur, die ihren Abschluss im Formen des menschlichen Kopfes finden. Die plastische Formkraft steht hier ebenso im Vordergrund, wie das eigene Erleben der Dreidimensionalität.
Musik durchzieht die gesamte Schulzeit
Je mehr Hörerfahrungen wir als Kind gemacht haben, desto mehr Hörerlebnisse können wir uns beim Heranwachsen bewusst machen. Je größer die Schatztruhe der Hörerlebnisse ist, desto mehr kann man darin später wiederfinden. »Das Kind wird als Musikinstrument geboren«, bemerkt Rudolf Steiner. Jeder, der ein Musikinstrument in Händen hält, kann erahnen, wie viel Arbeit nötig ist, um es spielen zu können. Das Hören ist ein Instrument, an dem wir selber mitgestalten – ein Leben lang. Manche Instrumente werden anfangs so schlecht behandelt, dass sie später nur schwer bespielbar sind; manche werden so gepflegt, dass sie einen großartigen Klang entfalten.
Wenn die Kinder in die Schule kommen, ist das Instrument zwar noch bildbar, aber oft auch schon so behandelt worden, dass es rau klingt, sich gar nicht mehr zeigen will, sich zurückgezogen hat. (Zitat: R. Brass)
So beginnt in der Schule alles mit dem gemeinsamen Singen, indem die Schüler*innen ihren eigenen Ton finden. Anfangs im pentatonischen Raum, erweitert es sich ab der dritten Klasse auf den diatonischen Raum und mündet in mehrstimmigen Gesang.
Von der ersten Klasse an lernen die Kinder in der Klassengemeinschaft das Flöten und das Kinderharfenspielen, bevor sie in der dritten Klasse ihr individuelles Instrument wählen, das ab der fünften Klasse seinen Platz im Klassenorchester findet. Die Schüler*innen lernen, sich gegenseitig zuzuhören und auf andere Rücksicht zu nehmen und zugleich ihr Bestes zu geben.
Gartenbau - der Kontakt zur Natur
Dieses Fach ist in der Mittelstufe ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans. In der Regel wird der Unterricht von der 5. Klasse bis zum Ende der 8. Klasse durchgeführt. An unserer Schule arbeiten die Schüler*innen durch die Jahre hindurch in allen Bereichen des Gartens und erleben durch das praktische Tun die vielen Notwendigkeiten, welche ein Garten fordert und welche vom Jahreslauf, dem Wetter und der Natur vorgegeben werden.
Ziel ist es, den Schüler*innen gerade in der von der Vorpubertät bestimmten Entwicklungsphase durch kontinuierliche und notwendige Arbeiten Halt zu geben und Ausdauer zu vermitteln. Im gärtnerischen Tun treten die eigenen momentanen Befindlichkeiten in den Hintergrund, der Garten und äußere Bedingungen geben vor, welche Schritte notwendig sind, was getan werden muss.
Neben diesem Aspekt tritt ein weiterer zunehmend in den Vordergrund. Da viele Kinder in der heutigen Zeit nicht mehr oder nur selten die Gelegenheit haben, gärtnerische und landwirtschaftliche Lebensbereiche und Naturprozesse in ihrem Umfeld zu erleben, erhalten sie diese Möglichkeit in einem gewissen Rahmen im Schulgarten. Hier können sie erleben, wie viele Arbeitsschritte notwendig sind, bis bestimmte Nahrungsmittel endlich verzehrt werden können, wie die Jahreszeiten und klimatische Bedingungen Einfluss nehmen auf die Ernte und wie Gemüsesorten wachsen, bevor sie später auf dem Teller liegen!
Handarbeit – ein Fach für die Sinne
An unserer Schule erlernen bereits die Jüngsten in der 1. Klasse das Stricken. Im Laufe der nächsten Schuljahre kommen weitere textile Techniken wie das Häkeln, das Sticken und das Nähen dazu. Auf diese Weise entstehen sowohl kleine als auch große Puppen und Tiere sowie Vielerlei für den alltäglichen Gebrauch.
Am Ende der Mittelstufe kommt die Nähmaschine zum Einsatz.
In der Oberstufe werden das räumliche Denken und die Planung der Arbeitsvorgänge noch stärker ausgebildet: insbesondere durch das Schneidern von Kleidungsstücken, das Korbflechten sowie Buchbindearbeiten, die die Handarbeit ergänzen.
Durch diese sich rhythmisch wiederholenden Tätigkeiten werden die verschiedenen Sinne angeregt, deren Wahrnehmung geschult und koordiniert. Wer handarbeitet, übt sich auch in Aufmerksamkeit, Konzentration, im vorausschauenden Denken und im sinnvollen Umgang mit Material und Werkzeug.
Werken - von der Beziehung vom Menschen zum Holz
Im Holzwerken geht es nicht nur um das Herstellen von Gegenständen, die es alle auch zu kaufen gibt.
Vielmehr ist gefragt, das Vorgestellte in die Hände zu bringen: Das Auge kontrolliert den richtigen Umgang mit den Werkzeugen, das Hirn und die Seele entscheiden über das Zweckmäßige, das Richtige und das Schöne.
Ganz nebenbei erleben die Schüler*innen den Widerstand des Materials, die Methoden und Notwendigkeiten dieses zu be- und verarbeiten. Ebenso wird das sinnliche Erlebnis der verschiedenen Eigenschaften der Hölzer gefördert: Geruch, Farbe, Spaltbarkeit, Polierbarkeit, Faserigkeit, Wachstumsanormalitäten und vieles mehr.
Selbstredend kommen im Unterrichtsgespräch die diversen Berufe und die Geschichte der Holzkunst zu Wort. Vom Bogenbau bis zum Hochbau in der Neuzeit wird die Geschichte der Beziehung vom Menschen zum Holz erlebbar aufgezeigt.
So fügt sich dieser Unterricht in einen Kanon von Denken, Fühlen und Wollen in den Klassen 5-10 ein. Dadurch begreifen die Schüler*innen die Welt als gut, schön und wahr, die es zu erhalten und zu pflegen gilt.
Die Pflege des religiösen Empfindens
Unsere Schule bietet den Schüler*innen, die an keinem konfessionellen Unterricht teilnehmen, einen freien christlichen Religionsunterricht an. Dieser baut auf den Prinzipien der Waldorfpädagogik auf. Basierend auf dem Lehrplan entwickeln und pflegen wir das religiöse Empfinden gegenüber allen Erscheinungen der Welt.
Ehrfurcht vor dem Göttlichen, Menschlichen und Natürlichen soll geweckt werden. Wir beschäftigen uns mit der Entwicklung des Christentums und schaffen uns einen Überblick über die Weltreligionen. Darüber hinaus sind Schicksalsfragen anhand von Biographien Thema.